Quo vadis, Twitter?

Evil_Fail_Whale_on_Twitter_by_DoodleWithGlueGun

Foto:DeviantArt

Twitter hat letzte Woche die Änderung seiner API bekannt gegeben. Seitdem geht wieder ein #mimimi durchs Netz und für viele ist die Sache klar: Twitter ist böse, wir sollten am besten alle App.Net benützen.

Nur so einfach ist das alles nicht. Hier meine 50 Cent dazu.

Nico lag schon lange richtig, Twitter geht langsam aber sicher rückwärts. Warum? Ich vermute auch es liegt wieder am Thema Geld. Twitter ist nun mal keine "One-Men-Show", im Gegenteil. Twitter wurde 2006 gegründet und wie alle Firmen, wollen sie irgendwann mit ihren Diensten auch Geld verdienen. Verständlich, oder? Und wie holt man dieses Geld am besten rein? Durch Werbung. Nur erscheint diese Werbung in der offiziellen App und wird von Nutzern sehr selten gesehen, geschweige darauf geklickt. Denn die meisten greifen eher zu anderen Apps, die teilweise mehr können als die offizielle App. Und brav wie sie nun mal sind, bezahlen sie auch gerne einen kleinen Betrag um diese App zu kaufen. Einige Anbieter haben das schnell erkannt und bieten ihre App für iPhone und iPad getrennt an, so zahlt der Kunde doppelt. Dazu kann man stehen wie mal will, aber keiner ist schließlich gezwungen sie zu kaufen.

Twitter macht aber entscheidende Fehler, und ich lasse mich gerne korrigieren sollte es nicht stimmen. Der Zugang zu der API steht jedem offen, wieso verlangen sie kein Geld dafür? Würde im Umkehrschluss bedeuten, diese Kosten können die Anbieter leicht auf den Kunden umwälzen, der zahlt sowieso schon für die schicke App. Erfahrungsgemäß besitzt er nicht nur eine App für Twitter. Oder sie beteiligen sie an die Gewinne die Echofon und Co einfahren, denkbar wäre ein kleiner Betrag für jede verkaufte App. So machen viele gute Geschäfte mit Twitter, sie selbst aber weniger.

Das geilste kommt aber noch, der Nutzer würde auch zahlen um z.b. App.net zu benützen. App.net selbst ist noch nicht offiziell auf dem Markt, man kann sich aber bereits für 50 Dollar einen Jahresaccount kaufen. Dadurch bleibt einem 1 Jahr die Werbung in diesem Netzwerk erspart.

Fassen wir uns doch an die eigene Nase, zahlt ihr 50 Dollar für einen Dienst der aussehen soll wie Twitter nur ohne Werbung? Ich garantiert nicht. Warum auch, ich bin täglich von Werbung umgeben und filtere sie bereits unbewusst aus. Außerdem bin ich manchmal skeptisch, gerade wenn es heißt "Das bessere Twitter". Zu oft sah ich "Das bessere Facebook" und letztendlich passierte nix. Alles heiße Luft, die meistens dann erschien wenn alle auf Netzwerk xyz herum hackten. Und wenn ich auch noch Geld im voraus bezahlen soll für einen Dienst, bei dem mir keiner Garantieren kann, das es ihn in einem Jahr noch gibt. Nein, danke. Dann nehme ich lieber Werbung in Kauf.

Und bei Sätzen wie "Twitters API hat mehr Regeln als Nordkorea" von Aaron Levie, zucke ich nicht mal mehr dem Augenlid.

Übrigens, diese neue Bestimmungen der API haben auch ihre Vorteil. Gerade die Zwangsauthentifizierung wird einige windige Apps ein Ende bereiten. Außerdem wird der Anzahl der Zugriffe auf 60 herunter gefahren, bedeutet ich kann 1x pro Minute neue Tweets abrufen. Verdammt, ist das wenig ...
Das alles aus einer ganz anderen Sicht, mit vielen interessanten Einblicke zu App.Net hat Pixelsebi geschrieben.